Die Behandlungskonzepte zur Therapie bösartiger Tumore haben sich in den letzten 20 Jahren enorm gewandelt. Verbesserte diagnostische und therapeutische Möglichkeiten und eine große Zahl von Studien haben die Behandlungsergebnisse und die Überlebensraten für diese Erkrankungen deutlich verbessert. Für die Behandlung bösartiger Erkrankungen existieren nationale und internationale Leitlinien, die Diagnostik und Therapie erfolgt (auch in unserer Klinik) nach diesen “Vorschriften”. Die Leitlinien werden in einer Datenbank gesammelt und in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Die Behandlung erfolgt heutzutage interdisziplinär, dass heißt, an der Behandlung sind Ärzte der unterschiedlichsten Fachbereiche beteiligt. Im Zentrum der Behandlung steht Ihr Hausarzt, der alle Daten, Untersuchungsergebnisse sammelt und z. B. Nachsorgeuntersuchungen veranlasst. Fachdisziplinen, wie Urologie, Gynäkologie, Gastroenterologie, Onkologie, Radiologie und Strahlentherapie sind ebenfalls an der Festlegung eines diagnostischen und therapeutischen Konzeptes beteiligt. Wir arbeiten in unserem Tumornetzwerk eng mit Hausärzten, Fachärzten und Spezialisten zusammen, um für jeden Patienten das optimale Behandlungsergebnis zu erzielen. Ich möchte Ihnen am Beispiel des Enddarmkrebses (Rektumkarzinom) den Unterschied zwischen alten Behandlungskonzepten und den neuen Therapieformen erläutern: Wenn vor ca. 30 Jahren ein bösartiger Tumor des Enddarms festgestellt wurde, war die einzige Therapiemöglichkeit die Operation. Als begleitende Voruntersuchung wurde der Rest des Darmes endoskopisch (Coloskopie) oder radiologisch untersucht, eine Ultraschall- Untersuchung des Bauchraumes und ein Röntgenbild der Lunge wurde veranlasst. War der Tumor bereits gestreut, gab es die Möglichkeit einer zusätzlichen Chemotherapie oder Bestrahlung. Beide Methoden hatten zur damaligen Zeit erhebliche Nebenwirkungen. Wird heutzutage ein solcher Tumor festgestellt, erfolgt ein umfangreiches Untersuchungs- programm, um schon vor der Behandlung das genaue Tumorstadium festzulegen. Diese Tumorstadien sind international festgelegt und beschreiben die Größe oder Eindringtiefe des Tumors (T0-T4), das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen (N0-N2) und das Vorhandensein weiterer Absiedlungen des Tumors (M0-M1). Den diagnostische Weg zur Festlegung des genauen Tumorstadiums vor der Therapie nennen wir Staging (englisch; gesprochen Steidsching). Beim Enddarmkrebs werden nun folgende Untersuchungen veranlasst und durchgeführt: Probeentnahme ( PE aus dem Tumor für die feingewebliche Untersuchung) Darmspiegelung (Coloskopie) zum Ausschluss weiterer Tumore im Darm Blutentnahme (Tumormarker - einige Tumore sind durch Veränderung bestimmter Blutwerte erkennbar) Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Bauchraumes zur Erkennung von Absiedlungen z. B. in Leber und Lymphknoten) CT Abdomen (Computertomographie des Bauchraumes zur Erkennung von Absiedlungen) CT Thorax (Computertomographie des Lunge aus gleichem Grund) Endosonographie (Ultraschalluntersuchung mit einer speziellen Sonde, die in den Enddarm eingeführt wird. Dient der Untersuchung der Eindringtiefe des Tumors und lokaler Tumorabsiedlungen) MR Becken (Magnetresonanztomographie aus gleichem Grund) Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor, wird in einer Konferenz zwischen Chirurgen, Gastroenterologen, Pathologen, Onkologen und Strahlentherapeuten (Tumorkonferenz) der weitere therapeutische Weg festlegt. Bei Tumoren mit kleiner Eindringtiefe erfolgt z. B. zunächst die Operation, die Operationsverfahren sind in den Leitlinien festgelegt. Bei Tumoren mit größerer Eindringtiefe erfolgt z. B. zunächst eine ambulante Strahlentherapie und Chemotherapie, anschließend die Operation und eine weitere Chemotherapie. An der Nachsorge (auch diese ist in den Leitlinien festgelegt) sind Hausarzt, Gastroenterologe, Onkologe und Chirurg beteiligt. Tumoroperationen am Darm unterliegen ebenfalls strengen Qualitätskriterien, so wird z. B. eine Mindestzahl von Lymphknoten gefordert, die bei der Operation mit entfernt werden müssen. Wir erfüllen in unserer Abteilung die Kriterien für eine leitliniengerechte Tumorbehandlung. Großes Karzinom des Querdarmes mit Einbruch ins Sigma Sigmakarzinom, leitliniengerecht entfernt, 25 Lymphknoten im Präparat Karzinom des Caecum (Blinddarm- region) mit Darmverschluss, leitliniengerecht operiert, 21 Lymphknoten im Präparat  
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