Gallensteinleiden (vereinfachte Darstellung)Die menschliche Leber produziert pro Tag ca. 700 mlGallenflüssigkeit. Diese besteht zum überwiegendenTeil aus Wasser und Salzen. Weitere Bestandteile sindAbbauprodukte des roten Blutfarbstoffes (Bilirubin ->gibt der Gallenflüssigkeit die Farbe), Gallensäuren,Lecithin, Phospholipide und Cholesterin.Die Gallenflüssigkeit wird in kleinen Kanälen in der Lebergesammelt und fließt über den Hauptgallengang in denZwölffingerdarm und mündet dort häufig gemeinsam mitdem Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse. Am Endedieses Ganges ist ein kleiner Schließmuskel zu finden,der sich nur öffnet, wenn Nahrungsbrei aus dem Magenden Zwölffingerdarm erreicht. Ist der Gang durch denMuskel verschlossen, muss die kontinuierlich produzierteFlüssigkeit gespeichert werden.Dies geschieht, wie in einem Überlaufgefäß, in derGallenblase. Dort wird der Gallenflüssigkeit Wasserentzogen, sie wird eingedickt. Bei einer ungünstigenZusammensetzung der Gallenflüssigkeit (steinbildende=lithogene Galle) entstehen in der GallenblaseKristalle, die nach und nach zu Steinen “heranwachsen”.Gelangen diese Steine in die Gänge und “verstopfen”den Abfluss, versucht der Körper, dieses Hindernislos zu werden. Der Patient hat eine Kolik.Klemmt der Stein dauerhaft am Ausgang der Gallen-blase ein, wird die Gallenblase zunächst aufgestaut(Hydrops), im weiteren Verlauf entsteht eine Entzündungbis hin zur Vereiterung und zum Durchbruch.Klemmt der Stein dauerhaft im Hauptgallengang ein,werden sämtliche Gallengänge aufgestaut und derFarbstoff der Gallenflüssigkeit tritt ins Blut über, derPatient wird gelb (Ikterus, Gelbsucht).Kommt es zur Einklemmung des Steines im Bereich dergemeinsamen Mündung (Gallengang und Bauchspeichel-drüsengang), kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündungdie Folge sein, ein unter Umständen immer noch(lebens)gefährliches Krankheitsbild.Die Risikofaktoren zur Entstehung von Gallensteinen sind vielfältig:Familiäre Veranlagung (genetische Mutation), Schwangerschaft, Übergewicht, fettreiche Ernährung,zu hohe Cholesterinwerte, Diabetes mellitus, Überfunktion der Nebenschilddrüsen, chronischentzündliche Darmentzündungen, Medikamente, schnelle Gewichtsabnahme, Blutarmut auf Grundübermäßigen BlutabbausGallensteine sind häufig:Bei Frauen findet man Gallensteine bei 20% ab dem 40. Lebensjahr, bei 33% ab dem 75. LebensjahrBei Männer findet man Gallensteine bei bei 10 % ab dem 40. LJ, bei 20% ab dem 75. LebensjahrAber: nur 25% der Gallensteinträger habe im Laufe ihres Lebens BeschwerdenDie Beschwerden bei Gallensteinen sind vielfältig:Unwohlsein, Druckgefühl oder Schmerzen im Oberbauch, Unverträglichkeit von fettreichen Speisenund gegrilltem, krampfartige Schmerzen (Kolik), Schweißausbrüche, Gelbsucht, braune Verfärbungdes Urins, Entfärbung des Stuhls, erhöhte Leberwerte.Die Diagnosestellung bei Gallensteinen:Die wichtigste Untersuchungsmethode ist die Ultraschalluntersuchung. Diese Untersuchung istschmerzfrei und ungefährlich.In den meisten Fällen sollte eine Magenschleimhautentzündung oder ein Magen-/Zwölffingerdarm-geschwür durch eine Magenspiegelung (Gastroskopie) ausgeschlossen werden.In seltenen Fällen müssen die Gallengänge über eine Magenspiegelung dargestellt werden,bei dieser Untersuchung sucht der Gastroenterologe die Öffnung des Gallengangs auf undspritzt Kontrastmittel in den Hauptgallengang (ERCP). Auf gleichem Weg können auch eingeklemmteSteine aus dem Hauptgallengang entfernt werden oder (bei Verengung des Ganges) ein Röhrchenzur Schienung (Stent) des Ganges eingelegt werden.Ein Computertomogramm des Bauchraumes ist zur Diagnostik selten notwendig.
Gallenstein im Ultraschall, rechts nachgezeichnet (rot: Gallenblasenwand, grün: Steine), der Schall wird durchdie Vorderwand des großen Steines “ausgelöscht”, es ensteht ein typischer Schallschatten
Links ein Stein im Hauptgallengang im Ultraschall, in der Mitte die Darstellung in der ERCP, rechts Bild bei der endoskopischenEntfernung des Steines (unteres Bildmaterial: Dr. med. Michael Delbeck)