Allgemeines Unter der Analmanometrie versteht man eine Messung der Druckverhältnisse im Bereich des Analkanals. Sie ist ein wichtiges diagnostisches Instrument zum Nachweis der Ursachen für eine Stuhlinkontinenz. Ebenso können Erfolge oder Misserfolge von physikalischen (Beckenbodengymnastik, Biofeedback, Elektrostimulation) oder operativen Maßnahmen nachgewiesen werden. Verletzung der Muskulatur durch Geburten und Voroperationen sind häufige Ursachen für eine Stuhlinkontinenz. Aber auch bei unverletzter Muskulatur kann eine Funktionsstörung der Schließmuskulatur vorliegen. Neben einigen systemischen Erkrankungen (Diabetes, M. Parkinson) können auch Schädigungen der Nerven, die den Schließmuskel versorgen, ursächlich für eine Stuhlinkontinenz sein. Auch ein im Laufe eines Lebens angewöhntes, unbewusstes Fehlverhalten (Dyskoordination, Dyssynergie) kann zu einem solchen Krankheitsbild führen. Gemessen werden bei der Untersuchung verschiedene Druckwerte (z. B. Ruhedruck, Kneifdruck, Stressdruck beim Husten). Zudem können verschiedene Reflexe und Funktionen überprüft werden. Ein Nachteil der Analmanometrie ist, dass die absoluten Druckwerte, die bei der Untersuchung gemessen werden, nicht zuverlässig sind. Das heißt, dass es ohne weiteres passieren kann, dass die Messung bei dem gleichen Patienten zu unterschiedlichen Zeitpunkten verschiedene Werte ergeben kann. Wichtig ist daher der Vergleich der Ergebnisse einer Untersuchung z. B. vor und nach einer Operation, um den Therapieerfolg zu bewerten. Grundsätzlich gibt es zwei wichtige Methoden, um den Schließmuskeldruck zu messen: Ballonkatheter Die Druckmessung erfolgt mit einer dünnen Sonde auf der ein wassergefüllter Ballon befestigt ist. Durch diesen Ballon wird der Druck auf elektronische Sensoren oder auf einen Druckmesser übertragen. Die Untersuchung erfolgt in der Regel in Linksseitenlage mit gebeugter Hüfte und gebeugtem Knie. Die mit Gleitgel versehene Sonde wird in den After eingeführt, anschließend der Ruhedruck gemessen. Der Patient wird anschließend aufgefordert zu Kneifen, zu Pressen und zu Husten. Die Ergebnisse werden entweder notiert oder aufwendiger über einen Computer als Diagramm ausgedruckt. Die Untersuchungs- dauer beträgt ca. 10 min. und ist nicht schmerzhaft. Die Untersuchung dient vor allem der groben Orientierung über Störungen der Muskelfunktion des Analkanals und zur Bewertung von Therapieerfolgen. Durchzugsmanometrie Diese Methode ist eine sehr aufwendige Form der Analmanometrie. Mit speziellen, sehr aufwendigen Messsonden lassen sich nicht nur die üblichen Druckwerte bestimmen, sondern aufwendige dreidimensionale Darstellung des gesamten Analkanals per Computer berechnen und darstellen. Somit gelingt in einigen Fällen die exakte Lokalisation der Muskelstörung. Die Untersuchungsdauer liegt zwischen 20 und 30 min. Die Untersuchung erfolgt in Linksseitenlage mit angezogenen Knien und gebeugter Hüfte. Der dünnen Katheter wird in den After eingeführt und bis in den Enddarm geschoben. Anschließend wird er langsam durch den Analkanal zurückgezogen, dabei werden die Druckwerte kontinuierlich gemessen und von einem Computer ausgewertet.
Meßgerät für die Analmanometrie, das Gerät ist zusätzlich mit einem Computer zur Auswertung und Speicherung der Daten verbunden.
Sonde für die Druckmessung
Normale Druckkurve eines männlichen, gesunden Patienten. Grüne Linie: durchschnittlicher Ruhedruck, Rote Pfeile: Kneifdruck, Blaue Pfeile: Druck beim Husten
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      Analmanometrie (vereinfachte Darstellung)
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